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Studie: 280 Millionen Smartphone-Süchtige

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Man muss keine Studien und Statistiken bemühen um festzustellen, dass die Nutzungshäufigkeit von Smartphones steigt. Es reicht, sich selbst und sein direktes Umfeld zu beobachten.

Da stellt man schnell fest, dass das Smartphone so eng mit uns verbunden ist, dass bereits 71 Prozent von uns es auch nachts dicht bei sich haben, wie der „Trends In Consumer Mobility Report“ der Bank of America zeigt.

Und am nächsten Morgen denken die meisten als erstes an ihr Smartphone, gefolgt von Kaffee und der eigenen Zahnbürste. Der geliebte Mensch an unserer Seite kommt erst an Platz vier.

Natürlich gibt es triftige Gründe, dass wir gerade rund um das Schlafen so eng mit unserem Smartphone sind. Die Wecker-Funktion spielt hier sicherlich eine übergeordnete Rolle.

Doch wenn man solche Beobachtungen einmal auf ein weltweites Niveau anhebt, werden die Zahlen schon beeindruckend. In einem aktuellen Blogpost hat Simon Khalaf, SVP of Publisher Products von flurry, ein paar Zahlen zusammen getragen, die die rasante Entwicklung bei der Nutzungsintensität von Smartphones belegt.

Diese Untersuchung hat flurry bereits 2014 durchgeführt und damals festgelegt, dass der durchschnittliche Nutzer zehn Mal am Tag eine App öffnet und nutzt. Man hat dann definiert, dass ein „Addict“ jemand wäre, der dies sechs Mal häufiger, also 60 Mal am Tag tut. Es gibt andere Untersuchungen, die für normale Nutzer von 150 oder sogar 214 Mal am Tag ausgehen. Diese Festlegungen sind also alle einigermaßen willkürlich.

Doch zurück zu flurry, die ihre Analyse in diesem Jahr noch einmal vorgenommen haben und daher die Veränderungen innerhalb des letzten Jahres darstellen können. Und hier lässt sich gut erkennen, dass die „Mobile Addicts“ stärker wachsen als die intensiven und normalen Nutzer.

Flurry registrierte 2015 also 280 Millionen „Addicts“ weltweit, nach 176 Millionen 2014 ein Wachstum von 59 Prozent. Würde man diese Zahl als Bevölkerung verstehen, wären die „Smartphone-Süchtigen“ das viertgrößte Land der Welt, nach Platz 8 im Vorjahr.

Nachdem man nun weiß, wie viele was tun, stellt sich die Frage, was sie zu dieser intensiven Nutzung veranlasst. Wir wundern uns nicht darüber, dass die Haupttreiber Messaging und Social Apps sind. Auch die Tatsache, dass Heavy User viele Aufgaben mit ihren Smartphones erledigen und daher die Utilities und Produktivitätsapps häufig nutzen, überrascht genau so wenig, wie das intensive Spielen am Smartphone.

Wundern tut man sich jedoch, dass auf Platz vier Finance-Apps liegen, die von den „Addicts“ 2,5 Mal häufiger genutzt werden als von den „Normalos“. Doch auch die bereits erwähnte Studie der Bank of America konnte den Effekt feststellen, dass die intensive mobile Nutzung sich auch auf das Mobile Banking bezieht.

Sicherlich halten solche Statistiken keine wissenschaftlichen Untersuchung stand und es bleibt ebenfalls offen, was denn wirklich schon Suchtverhalten ist und was noch „normal“. Doch werde ich häufig gefragt, was aus meiner Sicht zurzeit die wichtigste Entwicklung in Mobile ist und diese Zahlen unterstreichen die Antwort, die ich zumeist gebe. Was wir derzeit sehen ist nicht „The Next Big Thing“, nicht das nächste gehypte Gadget sondern die Eroberung aller Lebensbereiche in einer Intensität wie sie von vielen noch geleugnet wird, weil sie selbst vielleicht zu den „Wenig- oder Normal-Nutzern“ gehören. Und hat bisher Mobile schon so viel verändert, einfach weil es da war und mit seinen ersten Funktionen das Leben vereinfacht und bereichert, erleben wir jetzt die eigentliche Revolution und die hat nur noch am Rande mit dem nächsten beeindruckenden Stückchen Hardware zu tun.

Beitragsbild: Shutterstock

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