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Neue Lünendonk-Studie: Wird „Mobile Strategy“ richtig verstanden?

Die renommierte Lünendonk GmbH hat sich – wie so ziemlich jeder andere auch – im Rahmen einer Studie mal mit der Frage beschäftigt, inwiefern denn deutsche Unternehmen bereits eine „Mobile Strategy“ haben und bereits umsetzen.

Dabei kam grundsätzlich wenig Überraschendes und noch weniger Neues zu Tage:

Viele der befragten Unternehmen behaupten bereits eine Mobile Strategie zu haben, obgleich das Verständnis dazu weit auseinander zu gehen scheint. Für die einen ist eine „Mobile Strategy“ gleichbedeutend mit BYOD. Für die anderen mit der Auswahl einer oder zweier Plattformen, die durch die IT unterstützt werden.

Der eine hat ein MDM – vielleicht sogar einen Enterprise AppStore – der andere einfach nichts. Auch dass die Sicht auf das Thema Mobility je nach Ansprechpartner im Unternehmen stark variiert, hat man ermittelt. Bemerkenswert finden die Lündendonk-Leute vor allem, dass wohl vor allem Fachabteilungen den potentiellen Nutzen von mobilen Lösungen erkennen und die IT hingegen aufgrund Sorgen wie Security, Governance und Compliance weit weniger begeisterungsfähig ist. Willkommen in Deutschland. So sind wir eben.

Die Studie mag das hier und jetzt korrekt wiedergeben, aber für mich geht das ganze Thema an sich nicht weit genug. Das liegt vielleicht am grundlegenden Verständnis, was eine Mobile Strategie umfassen sollte bzw. womit sich Unternehmen heutzutage beschäftigen sollten.

Mobility (= iOS, Android, Blackberry, Windows 8, Smartphones, Tablets, MDM, MAM, MEAP, MCAP, BYOD, etc.) beschreibt bestenfalls den gestrigen Stand der Entwicklung und für einige ist das vielleicht sogar schon zuviel des Guten.

Aber wenn sich ein Unternehmen ernsthaft „strategisch“ mit den Technologien und Entwicklungen unserer Zeit auseinandersetzen möchte, dann sollte der Scope weiter reichen als nur bis zur Frage, ob denn jetzt Android im Unternehmen benutzt werden darf oder eben nicht. Für mich geht es vielmehr um die Frage, wie denn die (Arbeits-)Welt von morgen aussehen mag. Welche Entwicklungen stehen denn da kurzfristig noch in’s Haus? Wearables, ConnectedCar, Internet of Things, API Economy?

Es sollte bei einer solchen Strategie nicht (nur) um die Frage gehen, welches Tool ich heute einsetzen kann, um dieses oder jenes auf diesem oder jenen Gerät zu sperren, blockieren, löschen, konfigurieren.

Es sollte vielmehr um die Frage gehen, wie sich das Unternehmen im Bezug auf die zu erwartenden Entwicklungen verhält. Wie es aufgestellt sein sollte, wie es damit umgehen sollte, viel mehr noch – welche Chancen und Potentiale damit einhergehen. Es sollte eine Digitalstrategie entwickeln und deutlich weiter denken als nur bis zur nächsten iOS-Version.

Nicht nur bereits im Landeanflug befindliche Technologien sollten dabei Beachtung finden, sondern auch operative und organisatorische Aspekte, die bei typischen „Mobilen Strategien“ Marke Eigenbau meist übersehen werden:

Auch Lünendonk hat ermittelt, dass viele Mobile Strategien meist aus der Not heraus geboren werden. Kurzfristige Herausforderungen drängen den CIO meist in die Ecke, Shadow-IT und Consumerization erpressen ihn regelrecht. Unter diesem Druck wird oft nicht weit genug gedacht und oft werden sogar schlichtweg falsche Entscheidungen getroffen.

Das sind keine Strategien, das sind taktische Manöver. Unternehmen die derart agieren und nicht über den Tellerrand blicken werden es nicht schaffen, Herausforderungen zu meistern und Potentiale zu schöpfen. Sie werden hinterherschauen – weiterhin.

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