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Hello Shopkick – Neue Ära der Shopping Apps?

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Im Februar 2014 gab es die erste Ankündigung, jetzt ist Marktstart. Die erfolgreiche Shopping Bonus App “Shopkick“ aus den USA hat den ersten Auslandsmarkt eröffnet. Von Pro Sieben Ventures wurde das Erfolgsformat nach Deutschland geholt. Gespannt blicken Mobile Manager aus Handel und Industrie auf die ersten Gehversuche eines neuartigen Shopping Belohnungssystems. Lassen Sie uns in diesem Artikel den Markt begutachten.

Status Bonus Shopping App Markt Deutschland

Bereits seit über 12 Monaten ist der Markt für Shopping Bonus Apps in Deutschland geöffnet. First Mover sind die Axel Springer Tochter „Shopnow“ sowie das Hamburger Unternehmen „Yoints“. Beide Unternehmen kämpfen mit der Akquise von App Usern. Nennenswerte Reichweiten und Markenbekanntheit sind bisher nicht in der breiten Smartphone Nutzerschaft aufgebaut worden. Bisher decken beide Apps nur einen kleinen regionalen Markt ab. Hinzu kommt das altbekannte Henne Ei Problem mit den Inhalten. Wo keine Reichweite, finden sich auch keine werbenden Unternehmen und User verlassen enttäuscht die App. Die Anzahl der Stammuser der Apps ist augenscheinlich nicht groß.

Was sind Shopping Bonus Apps?

Der Handel ist auf der Suche nach neuen Maßnahmen, um die Besuchsfrequenz zu steigern. Der klassische Salestrichter lautet: Umso mehr Besucher, desto höher der Umsatz.
Genau diese Problemstellung versuchen die Shopping Apps zu lösen. Der User wird für jeden Besuch (Walk in) mit Punkten (Kicks) belohnt. Der Anreiz für den User: Sie können ihre Punkte gegen Händlergutscheine eintauschen.
Darüber hinaus will die Industrie moderne Branding Touchpoints für ihre Produkte aufbauen. Um im späteren Schritt logischerweise Umsatz zu erzielen. Hierfür bieten die Shopping Apps eine weitere Belohnungsart an. Scanne den Artikel und erhalte weitere Punkte (Kicks). Durch diese beiden Features wird eine spannende Datensammlung aufgebaut. Vielleicht erstmals ein Pendant zu den bereits vorhandenen Kundeninsights aus der Online Welt. (Amazon lässt grüßen). Wobei es sich hierbei nur um Kaufabsichten und nicht um Kaufabschlüsse handelt.

Shopkick greift radikal den Wettbewerb an!

Während die First Mover sehr verhalten in den Markt eingestiegen sind und im ersten Schritt eher Testballons gestartet haben, setzt Shopkick auf schnelles und rasantes Tempo zum Markteintritt. Vom Start weg sind mehr als 1.300 Stores dabei und jeden Tag sollen 100 neue hinzukommen.
Mit den bereits gewonnen Erkenntnissen aus dem amerikanischen Markt, hat das Unternehmen ein funktionierendes und ausgereiftes Produkt von Anfang an in der Hand. Mit diesem Vertrauensbeweis ist die Akquise von nationalen Händlern in Deutschland leichter. Es gibt einige angeschlagene Händler, die mehr als jemals zuvor auf der Suche nach erhöhter Besuchsfrequenz sind oder überhaupt nach Besuchern. Diese Händler konnte Shopkick schnell für sich gewinnen (z.B. Karstadt, Douglas).
Mit dem strategischen Partner Pro Sieben Ventures hat sich Shopkick eine Brandawareness-Maschinerie auf Knopfdruck ins Boot genommen. Bereits im November wird die Marke Shopkick in ganz Deutschland über die TV Werbung beworben und sicherlich schnell eine hohe Reichweite erzielen. Bereits zum Marktstart lässt sich erkennen, dass reichweitenstarke Publisher an ihrer Seite stehen. Ich kann mir vorstellen, dass Shopkick bis Ende des Jahres bereits alle seine Wettbewerber in Puncto Reichweite überholt haben. Wenn jetzt noch der User auch mit dem Apperlebnis zufrieden ist, schafft Shopkick quasi über Nacht eine Monopolstellung in diesem Markt.

Wie funktioniert die Technik?

Shopkick bittet die User um Mikrofonzugriff auf das Smartphone. Am Eingang eines Stores wird ein Device platziert, welches ein Ultraschall Signal sendet. Damit können die Walk Ins innerhalb der App registriert und vergütet werden. Für die Produktscanns wird ein Barcodescanner eingesetzt. Die App registriert zusätzlich noch die Standortinformation. Somit kann ein gutes Userprofil erstellt werden. Shopkick erwähnt hierbei, dass der Datenpool alleine ihnen selbst gehört. Händler und Industrie erhalten nur anonymisierte Daten als Analyseergebnisse.

Wer ist der teilnehmende User?

In Frage kommen alle Smartphone Besitzer. Jedoch wird erfahrungsgemäß am Anfang bei einem solch modernen spielerischen System eher die junge Zielgruppe oder die Early Adopter ansprechen und mitmachen. Und hierbei kommt eine spannende Frage auf. Sind die aktuell vorhandenen Akzeptanzstellen überhaupt im „Relevant Set“ der App User?
Geht der junge 20 jährige digital Native nur wegen Punkten (Kicks) zu einem Händler wie Karstadt. Oder müssen junge, hippe Händlerbrands schnell hinzugewonnen werden, damit das System auch in Deutschland erfolgreich ist?

Prämie für Daten: Macht der deutsche Kunde mit?

Datenschutz und Datenpreisgabe ist beim deutschen Kunden ein wichtiges Gut. Hier liegt eine weitere entscheidende Frage, ob das neue System sich in Deutschland erfolgreich etabliert. Die junge Zielgruppe ist hierbei offener als die ältere Kundschaft. Ob der Anreiz mit Handelsgutscheinen ausreicht, wird sich in naher Zukunft zeigen. Generell kann ich mir gut vorstellen, dass die Freigabe von einfachen Profildaten durch den Erwerb der monetären Handelsgutscheine als Kompensation ausreichend ist. Shopkick schafft mit diesem System eine profunde Datenbasis. Bei den Produktscans geht Shopkick sogar noch einen Schritt weiter. Nach dem Scan werden noch zusätzlich marktforschende Verbraucherfragen gestellt. Die aggregierten Daten sind für die teilnehmende Industrie von hohem Interesse.

Wird Shopkick den Markt abräumen?

Diese Frage ist schwer zu beantworten. Kann man ein erfolgreiches US-System mittels „copy and paste“ in Deutschland einführen? Immerhin sind die Konsumenten unterschiedlich in Ihrem Verhalten. Sollte der User das neue Shoppingerlebnis mit Gamification Elementen positiv bewerten, wird definitiv eine neue Ära im Handelsmarketing eingeläutet. Durch den aggressiven Markteintritt und durch die vorhandene Produkt- und Markterfahrung, ist für Shopkick eine schnelle Markteroberung möglich. Und aus den bisherigen Mobile Business Erfahrungen, ist es sehr wahrscheinlich, dass nur ein Player in diesem Segment überleben wird. Wir bleiben am Ball und beobachten was in den ersten 12 Monate passiert. Let the Games begin!

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