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Ein (nicht) ganz ernst gemeinter Blick auf POSTPAY

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Im Herbst 2012 startete die Deutsche Post den Bezahldienst POSTPAY um damit die Aktivitäten im E-Commerce und E-Payment zu intensivieren. Der nachfolgende Beitrag wirft einen nicht ganz ernst gemeinten Blick auf POSTPAY.

Hey

„Hey, lass uns was total verrücktes machen. Wir haben viele Kunden und irgendwie ist Alarm im deutschen Zahlungsverkehr. Lass uns Payment machen, da kennen wir uns aus! Wir machen  POSTPAY, einen neuen Zahlungsservice, den ist in der Form noch nie gab!“.

So oder so ähnlich muss könnte es in der Führungsetage zugegangen sein. Payment ist „In“ und gerade Hype. Also lass uns da was machen. Irgendwas.

POSTPAY

Und das hat die Post dann auch getan. Irgendwas. Herausgekommen ist ein Zahlungsdienst mit dem Namen POSTPAY, der natürlich viel besser ist besser sein möchte als Paypal und alle die anderen. Wie man das schaffen möchte? Bei POSTPAY gibt es ein Single Sign-On.  Anwender können ihrem POSTPAY-Konto alle möglichen Zahlungsverfahren hinterlegen. Anders als bei Paypal. Da kann der Anwender ja nicht wählen, womit er hintenraus zahlen möchte. Da ist das Referenzkonto fest hinterlegt. Nein, POSTPAY ist neu besser anders,  denn beim Bezahlen mit POSTPAY wählt der Kunde bei der Bestellung aus, wie er die Ware bezahlen möchte. Egal ob Kreditkarte, Sofortüberweisung oder Paypal. 

Wer nun glaubt, die Innovationsschraube wäre am Ende, der irrt. Die Deutsche Post legt noch einen drauf. Sogenannte „Mehrwertdienste“ sollen dem Anwender in Zukunft das Leben vereinfachen. Man möchte Zahlungs- und Warenströme zusammenbringen. Konkret meint man Dienste wie die Paketverfolgung oder ein Adressbuch. Die werden dann an in POSTPAY integriert angedockt. Von der Bezahlung bis zur Sendungsverfolgung und Auslieferung via DHL Paket, Hermes, UPS oder DPD möchte man dem Kunden mit nur einem Login den gesamten Kaufprozess vereinfachen. POSTPAY kann man schon jetzt mit total vielen einigen Händlern nutzen, z.B. mit dem hauseigenen Shopping-Portal Meinpaket.de und auch total viele andere Händler werden können Postpay integrieren. Künftig soll dann POSTPAY auch von großen Händlern wie Otto oder Amazon eingesetzt werden. Mit Projekten mit z.B. Netto oder Edeka, bei denen Postpay lediglich im Hintergrund den Zahlungsvorgang abwickelt, möchte man auch den mobilen Markt besetzen.

Vorteile für den Nutzer

Welche Vorteile der Kunde nun mit POSTPAY haben soll, weiß vermutlich nicht einmal nur die Deutsche Post. POSTPAY ist eben nicht neu. POSTPAY gibt es unter dem Namen DHL Checkout schon seit Mai 2011. Die Idee, Zahlungsanbieter zu aggregieren, ist ebenfalls nicht wirklich neu. So hat z.B. die Telekomtochter clickandbuy einen vergleichbaren Service. Und auch clickandbuy funktioniert ja nur so mittelgut und wird von den Händlern kaum eingesetzt.

Quelle: www.ecommerce-leitfaden.de

POSTPAY ist nicht mobil, mit Ausnahme der Integration in der Netto und Edeka App. Eine native App für Tablett oder Smartphone sucht man vergebens.

Fazit

Scherz bei Seite. Natürlich funktioniert POSTPAY und immerhin hat POSTPAY es mit der Integration in der Netto- und Edeka-App geschafft, in der deutschen Payment Landschaft einen Marker zu setzen. Aber alles in allem ist POSTPAY  dann doch nur eine weitere Insellösung. Man gewinnt den Eindruck, dass die Post selbst nicht so genau weiß was man damit langfristig machen soll.

Auf der einen Seite versteht man sich als White-Label-Anbieter und möchte wie bei Netto und Edeka im Hintergrund agieren. Auf der anderen Seite will man aber vom Endanwender wahrgenommen werden. POSTPAY ist nicht Fleisch nicht Fisch.

Es fehlt eine mobile Strategie. Es fehlt vermutlich überhaupt eine Strategie. Dabei ist das sehr schade, denn die Post hat  sowohl die finanziellen Mittel, als auch die Kundenkontaktpunkte um etwas wirklich Großartiges auf die Beine zu stellen. Die Grundidee, der Account-Aggregation ist kein schlechter. Was aber hilft nur ein weiterer Zahlungsanbieter, der alten Wein in neuen Schläuchen präsentiert? Was hilft  ein weiterer Zahlungsanbieter, der aus firmenpolitischen Gründen sicher nicht von z.B. Plattformen der Otto Gruppe eingebunden wird?

Schlussendlich bleiben viele Fragen unbeantwortet. Auch die, ob sich die Post im Nachhinein über der Verkauf der Postbank ärgert…

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