Website-Icon mobile zeitgeist

Die emotionale Seite des Freiberuflers

Quelle: StartupStockPhotos, pixapay

Es gibt viele Artikel, die davon handeln, wie man den Beruf des Freelancers richtig angeht. Etliches gilt es zu beachten: die Rechnungsstellung, die Kundenkommunikation, der Stress, die Konten und vieles mehr.

Was ich in drei Jahren als Freiberufler gelernt habe: es ist eine emotionale Achterbahnfahrt. Genauso wie eine reale Achterbahnfahrt kann das Freelancer-Dasein unglaublich packend, aufregend und hin und wieder durchgeknallt sein. Hat man kein Management oder eine Personalabteilung, welche deine Arbeit überprüft, so hat man kein regelmäßiges Einkommen und keine Kollegen, die mit Ideen um sich werfen. Wenn dies aber fehlt, können die Drehungen und Wendungen in deinem Arbeitsleben dich emotional aus der Bahn werfen, falls du nicht weißt, wie man damit umgeht.

Die Auf und Abs der Achterbahnfahrt

Trotz der Achterbahn hat mir die Arbeit als Freiberufler dennoch geholfen, emotional gefestigt zu werden. Als Freelancer bin ich selbst mein Geschäft. Das bedeutet, dass ich ausgeglichen, konsequent und vor allem relaxed sein muss, wenn es um meine Arbeit geht. Ich musste im selben Maße ein Gefühl des inneren Friedens entwickeln und dieses bewahren, weil Freelancing von sich aus dermaßen unsicher und instabil sein kann.

Immer schon wollte ich nur für mich selbst arbeiten. Das bedeutete bisher, alle Hürden zu überwinden, welche mich in meinen vergangenen Jobs genervt haben. Ich hatte viele aufwühlende Momente in dieser Entwicklung erlebt. Ebenso auch viele positive Momente und Erfolge. Die positiven Augenblicke machen das Leben wertvoll. Und wie du mit den aufwühlenden Momenten umgehst – nennen wir sie Auf und Abs – bestimmt letztlich den Erfolg deines Unternehmens. Hier sind einige der Auf und Abs, die ich in meiner Erfahrung als Freelancer ziemlich regelmäßig erlebt habe.

Wenn die Arbeit (scheinbar) versiegt

Ich habe festgestellt, dass freiberufliche Arbeit oftmals in Zyklen daher kommt und stark mit deiner Art zu Denken zusammenhängt. Die Panik vor dem Zahlen der Rechnungen sowie die Angst vor der Tatsache, dass sich niemand meldet, dem man seine Ideen bereits präsentiert hat, ist keinesfalls hilfreich. Ich habe gelernt, mit arbeitsreichen Zeiten umzugehen. Und gleichfalls mit Zeitspannen, die sich etwas ruhiger anfühlen. Oder damit umzugehen, wenn Verträge ihr Ende finden.

Wenn die Arbeit versiegt, musst du dir vor Augen halten, warum du das Ganze überhaupt angefangen hast. War es dein Ziel, für jemanden zu arbeiten, in einem ewig gleichen, langweiligen Unternehmen? Natürlich nicht! Du liebst die vielfältigen Möglichkeiten des Freelancers, weil es bedeutet, dass du an mehreren kleinen Projekten zugleich arbeiten kannst. Manchmal dauern diese sechs Monate, manchmal nicht – und das ist eine gute Sache.

Hab keine Angst, wenn Dinge ins Stocken geraten. Womöglich ist es ein Zeichen dafür, dass es an der Zeit ist, kreativ zu werden und das nächste Level anzuvisieren.

Den Stress lieben

Außerdem liebst du doch den Stress! Als Freelancer liegt dir die Liebe zum Stress im Blut. Ob du Angebote verschickst oder Projekten nachjagst, wichtig ist es, sich von dem unsicheren Gefühl hinter all dem Stress nicht emotional umwerfen zu lassen. Ich habe Folgendes festgestellt: Ohne Zweifel kann es beängstigend sein, sich wieder aufzurappeln, nachdem man sechs bis acht Monate lang ein regelmäßiges, schönes Einkommen erhalten hat. Genau dann muss man sich erinnern, dass die Suche nach neuen Möglichkeiten einem dabei helfen wird, zu wachsen. Ich denke gerne an meine Unausgeglichenheit zurück, in Zeiten in denen ich kaum Arbeit hatte. Genau dann wägte ich von einer Vielzahl an Optionen ab, um genau das auszuwählen, was sich gut und richtig anfühlte.

Hab keine Angst, wenn du vor solche Prüfungen gestellt wirst und Dinge stillzustehen scheinen. Vielleicht ist das genau der Zeitpunkt, kreativ zu werden und das nächste Level anzugehen.

Quelle: Harut Movsisyan, pixabay

Wenn du anfängst, dich einsam zu fühlen

Als Freiberufler fühlt man sich manchmal einsam. Klar, du kannst von anderen großartigen Freelancern umgeben sein, falls du in einem Co-Working-Büro arbeitest. Ebenso kannst du deinen Zeitplan großzügig einteilen, um Freunde auf einen Kaffee zu treffen. Wenn es aber darum geht, dein Business aufrecht zu halten, bist du auf dich allein gestellt.

Mein Tipp? Hol dir Hilfe, wenn du kannst

Sieh ein, kein Mensch ist eine Insel. Die Schönheit des Lebens in unserer Welt liegt darin, dass es eine Antwort für jedes deiner Probleme gibt. Auch für das Problem, fehlender Gemeinschaft. Es liegt an dir, die Antworten auf deine Fragen zu finden.

Der positive Aspekt schwieriger Kunden: Sie stärken deine emotionale Belastbarkeit.

Mit ist auch klar geworden, dass Einsamkeit oft daher rührt, dass man seine Anstrengungen auf die falschen Dinge fokussiert. Womöglich fühlst du dich von dir entfremdet, weil die Arbeit einfach nicht das Richtige für dich ist und dich nicht genug fordert, um dich auf deiner beruflichen Reise weiter zu bringen.

Letztendlich lernen wir immerwährend mehr über uns selbst. Sich in Geduld üben, ist etwas, dass du als Freelancer definitiv aushalten musst. Daher setze alles daran, deine Community zu finden und aufzubauen.

Umgang mit schwierigen Kunden

Sie kommen in allen Arten vor. Einige Kunden gehören zu der Kategorie, die niemals auf deine Anfragen reagieren. Andere sind unzufrieden mit deiner Arbeit (Unabhängig davon, wie viele Bearbeitungen oder Änderungen du vorgenommen hast). Wiederum andere nutzen dich einfach aus, ohne dich zu bezahlen.

Der positive Aspekt schwieriger Kunden: Sie können dabei helfen, deine emotionale Widerstandsfähigkeit zu stärken. Zum Glück habe ich inzwischen selten mit ihnen zu tun, weil ich gelernt habe, darauf zu achten, mit wem ich arbeite. Andererseits finde ich es bemerkenswert, wie oft wir Kunden gewinnen können, die uns unwissend bei einem Wachstumsgebiet helfen, der uns vielleicht nützlich ist.

Einmal war ich zum Beispiel völlig fertig, nachdem ich gebeten wurde, einen Haufen Werbetexte für die Geburtstagskampagne einer Marke zu schreiben. Die Zeit drängte und ich lieferte in wenigen Tagen Newsletter, Promotexte, E-Mails sowie einige Produktbeschreibungen ab.

Den Kunden auf einen Sockel stellen

Es ist ein Leichtes, den Kunden auf einen Sockel zu stellen und sich selbst herabzusetzen. Aber so muss es nicht sein. Auch nicht, wenn man Freiberufler ist.

Ich hatte um eine Anzahlung im Voraus gebeten. Aber da die Einführung der Marke „unmittelbar bevorsteht“ (Zumindest wurde es mir so gesagt), ließ ich die Sache fallen, als das Unternehmen mich nicht sofort bezahlte. Überraschung, Überraschung: Bis heute wurde ich nicht bezahlt und die Marke selbst gibt es nicht mehr.

Das war das erste Mal, dass mir so etwas passiert ist. Doch war es ein guter Test und half mir, Aspekte meiner Arbeit zu definieren, darunter auch meine Grenzen. Gleichfalls, worauf ich bestehen sollte und werde und ebenso, was ich für mich als Unternehmer als akzeptabel befinde.

Viele Freelancer können zu Beginn solche Fehler machen, einfach weil sie kein Selbstvertrauen haben. Es ist einfach leichter, den Kunden auf einen Sockel zu stellen und sich darunter. Aber so muss das nicht sein. Auch nicht, wenn man ein junger Freelancer ist. Lerne, dich nicht von anderen ausnutzen zu lassen. Sich selbst treu zu bleiben, wenn es zu solchen Auf und Abs kommt, macht dich letztendlich stärker.

Quelle: janeb13, pixabay

Selbstvermarktung

So ironisch es auch klingen mag, obwohl ich im Marketing arbeite, macht es mir überhaupt keinen Spaß, mich selbst zu vermarkten. Es macht mir nichts aus, meine Artikel zu teilen, aber möchte ich keinen Sales Channel in den sozialen Medien für mein Unternehmen betreiben. Für mich fühlt es sich nicht richtig an. Lieber nutze ich meine Plattformen, um zu teilen, was mich interessiert. Dort möchte ich Ich selbst sein, statt „eine Marke“ hoch zu ziehen. Aus mir selbst eine Marke zu gestalten, fühlt sich an, als würde ich mich selbst einengen.

Als Freelancer kannst du zweifellos ein breites Spektrum an Interessen und Fähigkeiten haben und auch Social Media nutzen, um dies zu bewerben. Allerdings habe ich festgestellt, dass du eher auf der persönlichen Ebene und weniger im Bewerben einer Marke mit den Leuten in Kontakt kommst, mit denen du zusammenarbeiten willst.

Die Arbeit als Freelancer bringt ein außergewöhnliches Gefühl von Macht und Freiheit mit sich. Du allein bist deines Schicksals Schmied.

Ich liebe das Raven und ein gesundes Leben!

Kürzlich hatte ich einen Beratungskunden, der mich mit der folgenden Nachricht kontaktierte: „Bis heute kannte ich dich nicht, aber nachdem ich ein paar deiner Tweets angeschaut habe, glaube ich, dass wir vielleicht ein paar gemeinsame Interessen haben könnten. (Ich bin aus Manchester, liebe das Raven und ein gesundes Leben!)“.

Diese Nachricht zeigt mir, dass das Teilen meiner Interessen auf sozialen Plattformen es mir ermöglicht, mich mit einem möglichen Kunden zu verbinden, mit dem ich auf derselben Wellenlänge bin. Ebenso hatte ich das Gefühl, dass ich tatsächlich helfen konnte. Ja, ich mag es, mit Menschen zu arbeiten, die gerne raven und gesund leben (Und nein, die beiden letzteren schließen sich nicht aus!)

Ein unglaubliches Gefühl von Macht und Freiheit

Wenn dich andererseits jemand nicht versteht, heißt das wohl, dass er nicht dein Kunde ist. Das ist etwas, für das ich lange Zeit gebraucht habe, es zu begreifen, nachdem ich mit vielen Leuten gearbeitet habe, bei denen es einfach nicht gepasst hat. Das ist okay, denn es gab ebenso viele andere, mit denen es funktioniert hat.

Ich habe über diverse Tiefschläge gesprochen, aber was ist mit den Höhepunkten? Klar, es gibt viele davon, sonst hätte ich es als Freiberufler nicht so lange durchgehalten. Mitsamt dem Vorteil, überall arbeiten zu können, das ich bereits geschrieben habe, bringt freiberufliche Arbeit ein unglaubliches Gefühl von Macht und Freiheit mit sich. Du allein bist deines Schicksals Schmied.

Hast du diesen Monat etwa 4550 Euro (4000£) verdient? Das bist alles du gewesen. Hast du eine positive Beurteilung bekommen? Das ist großartig! Deine Kommunikation funktioniert und du baust Beziehungen auf. Quillt dein Gehirn über vor Ideen und willst du plötzlich schreiben? Perfekt! Das bedeutet, dass deine Kreativität entfacht ist.

Also, mach es, genieße die Achterbahnfahrt und die Höhen und Tiefen, die damit zusammenhängen. Nutze positive und negative Erfahrungen, um durch diese emotionalen Widerstand und Stabilität aufzubauen. Der Beruf des Freiberuflers kann einer gefühlsvollen Reise gleich kommen. Aber sie darf dich nicht einnehmen. Letztendlich kann es eine Reise sein, auf der du wirklich etwas über dich selbst lernst und erkennst, dass du zu mehr fähig bist, als du je gedacht hast.

Original-Artikel und Autor

Dieser Artikel wurde ursprünglich auf der Seite www.kerryneeds.com veröffentlicht: The Emotional Side of Freelancing

Autor: Kerry Needs

Homepage

Facebook

Linkedin

Artikel wurde von MZ-Redakteur Carsten Thomas mit Unterstützung von deepl.com übersetzt

 

 

Die mobile Version verlassen