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Beziehung außer Kontrolle

Beziehungen während CoronaBeziehungen während Corona

Viele Menschen leiden derzeit stark unter der Corona-Isolation und fühlen sich einsam.

Sich online daten und verlieben ist nicht schwer. Paarship, Elite Partner, Tinder & Co – das Angebot ist riesig. Jemanden g´schwind mal kennenlernen war nie so einfach. Einmal kurz nach rechts wischen und die Katze ist im Sack. Aber warum steigt dann trotz Digitalisierung zunehmend die Einsamkeit? Weil die Digitalisierung laut einem Bericht auf Urban Offices eine entpersonlisierte Kommunikation darstellt und nicht im gleichen Maße das Zusammensein mit geliebten Personen kompensieren kann. Das unkontrollierte Schnelldaten entpuppt sich oft als Griff in die Keramikschüssel.

Familien und Paare auf dem Prüfstand

Nun sind wir aber gezwungen mehr oder weniger mit unseren Liebsten friedlich auf engstem Raum zusammenzuleben. Für viele eine tolle Erfahrung, für manch andere anscheinend das Horrorszenario schlechthin. Die Gewalt Männer-gegen-Frauen und Erwachsene-gegen-Kinder nimmt laut einem Bericht des Tagesspiegel durch die Corona-Maßnahmen massiv zu. Die Notrufe wegen häuslicher Gewalt haben sich bereits teilweise und je nach Land sogar verdoppelt. Alarmierend und traurig zugleich. Der ganze Frust über die erzwungene Isolation, die Angst vor der Zukunft und zunehmend schwindende Freiheit wird immer mehr an den Schwächsten ausgelassen. Wie stark und gesund eine Gesellschaft ist, lässt sich am Kern – der Familie – ablesen. Viele Jahre der Hetzerei und des Wertlegens auf Leistung, Geldverdienen und des Ellenbogenausfahrens zeigen nun deutliche Spuren.

So ist die Krise der Familie eine Krise der Gesellschaft. Das ist die neue Entwicklung der letzten Jahrzehnte. „So waren in Berlin im Jahre 1961 75,6 Prozent verheiratet und 13,1 Prozent ledig; Im Jahre 2019 dagegen schon 54 Prozent in Single-Haushalten am Sich-Einsam-Fühlen. (Warnfried Dettling)

Aufgrund der Corona-Krise kam es in China bereits nach kurzer Zeit der Quarantäne zu einem regelrechten Ansturm auf die Standesämter. Interessant hierbei ist, dass bedeutend mehr Frauen einen Scheidungsantrag gestellt haben als Männer. Das ewige Aufeinander Hocken hat bei vielen zu Streit, Konflikten und Gewalt geführt. Durch die erzwungene Quarantäne war es nicht möglich bei Verwandten oder Freunden vorübergehend Unterschlupf zu finden. – Drum prüfe, was sich ewig bindet.

Zoomweddings für Heiratswillige

Aber so sehr sich viele Paare die Trennung wünschen, gibt es auch jene, die jetzt unbedingt den Bund der Ehe eingehen möchten, weil sie nicht genug voneinander bekommen (Grüße von der rosaroten Brille). So dürfen sich in New York seit einer Woche Paare auch virtuell in sogenannten „Zoomweddings“ trauen lassen – die „schönste Videokonferenz des Lebens“.

Jetzt sind wir gespannt, wann die ersten digitalen Flitterwochen abgehalten und wie diese aussehen werden. Wahrscheinlich mit der VR-Brille im trauten Heim auf den virtuellen Malediven. Wir wünschen allen frisch Vermählten viel Freude und wenig Zoff!

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