Vodafone und Telekom überarbeiten ihre Mobile Wallets

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In der vergangenen Woche haben sowohl die Telekom als auch Vodafone jeweils eine neue Version ihrer Mobile Payment Wallet auf Google Play veröffentlich.

Gibt es neue Funktionen? Was wurde verbessert? Diese und ähnliche Fragen sollen hier kurz beleuchtet werden.

Vodafone Wallet

Bei der Vodafone Wallet gab es ein Major Design Release. Die einzelnen Kategorien in der Wallet sind jetzt klarer strukturiert, die Benutzerführung wurde verbessert und auch in der Ausführung fühlt sich die App sehr viel performanter an. Voraussetzung zur Installation ist eine Vodafone SIM Karte. Die Installation und Konfiguration läuft flüssig durch und verlangt keine weitere Registrierung. Nach der Installation präsentiert die Wallet die verfügbaren Dienste in den drei Bereichen Bankkarten, Kundenkarten und Parkscheine.

Bezahlen

Wer mehrere Bezahlkarten in der Wallet abgelegt hat, kann jetzt einfach auf dieser Ebene zwischen den einzelnen Karten wechseln. Bisher musste man dazu in ein Untermenü der jeweiligen Karte gehen. In einer spanischen Wallet mit Kreditkarten verschiedener Banken, konnte das Konzept überzeugen.

Der Nutzer hat die Wahl ob beim Bezahlen zuerst die App geöffnet werden muss oder das Vorhalten des Smartphone vor das Terminal genügt. Die jeweiligen Modi heißen bei Vodafone automatisch und manuell. Hier funktioniert der automatische Modus selbst dann wenn das Smartphone ausgeschaltet ist. Das Umschalten in den automatischen Modus, wie auch alle anderen sicherheitsrelevanten Kartenoperationen innerhalb der App, wird über die Online PIN der Kreditkarte abgesichert. Es ist die gleiche PIN mit der auch Transaktionen über 25 € am Händlerterminal autorisiert werden. Das Setzen einer PIN für die Vodafone Wallet ist daher optional.

  

Kundenkarten

Im Kundenkartenbereich können Plastikkarten virtualisiert werden. Dazu muss man nach Auswählen der Funktion Karte hinzufügen, den Barcode oder QR Code abscannen oder die Nummer von Hand eingeben. Wenn man den Namen des Händlers eingibt, wird für die meisten Karten ein fertiges Template angeboten. Wem das nicht gefällt der kann seine Karte auch selber fotografieren.

Für die Besitzer eines Samsung S ab Version S4 gibt es noch ein interessantes Zusatzfeature. Hier hat Vodafone die Mobeam Technologie lizensiert. Dadurch kann die Kundenkarten App auch bei Händlern verwendet werden, die nur Laser Scanner im Einsatz haben. Alle Kundenkarten sind im Backend von Vodafone gespeichert und werden beim Wechsel der Sim Karte auf ein neues Handy automatisch übertragen.

  

Coupons

Zusätzlich gibt es noch eine Kundenkarte von Coupies. Sie repräsentiert den Couponing Bereich. Man sucht sich die Produkte heraus, für die es ein Coupon Angebot gibt. Nach dem Kauf fotografiert man den Kassenbon direkt aus der Wallet und verschickt ihn auch darüber. Sobald man Coupons im Wert von 5 € angesammelt hat, wird der Betrag überwiesen. Die Coupons sind in der Regel produktbezogen und deshalb händlerübergreifend gültig.

Parktickets

Das Travi Pay Plug-In ist ein Produkt von Sunnhill Technologies. Der Service ermöglicht die Bezahlung von Parktickets: an über 100 Standorten in Deutschland. Außerdem lässt sich über den Dienst ein Taxi bestellen und eine Nahverkehrsauskunft einholen. Prinzipiell kann man Travi Pay auch als separate App herunterladen, aber durch die Integration in die Wallet erspart man sich die Registrierung für den Dienst.

  

MyWallet der Telekom

Die MyWallet App der Telekom wurde grundlegend neu gestaltet und sieht jetzt völlig anders aus als die Vorgänger Version. Damit einher geht ein Paradigmenwechsel. Die Wallet steht jetzt allen Besitzern eines Android Smartphone zur Verfügung. Eine SIM Karte der Telekom ist nun keine zwingende Voraussetzung mehr.

Die Installation verläuft sehr zügig und verlangt ebenfalls keine Anmeldung. Nach dem Start der App kann man verschiedene Services hinzufügen. Derzeit gibt es drei Kategorien. Payment, Kundenkarten und Coupons. Während der Bereich Payment dann doch den Telekom Kunden vorbehalten ist, können Kundenkarten und Coupons selektiert werden.

Kundenkarten

Die Telekom hat ca. zehn Unternehmen als Partner gewonnen, deren Kundenkarten direkt über die App provisioniert werden können. Diese Karten erscheinen dann im Brand des jeweiligen Unternehmens in der Wallet.

Wer seine vorhandenen Plastikkarten integrieren möchte, kann das ebenfalls machen. Nach Auswahl der Funktion Karte hinzufügen, kann man den Barcode der Plastikkarte abscannen und unter dem gewünschten Namen abspeichern. Die gespeicherten Karten werden im Wallet Backend der Telekom gespeichert. Auch hier wandern die Kundenkarten mit der SIM Karte auf das neue Smartphone.

  

Coupons

Der Coupon Bereich ist derzeit noch in der Beta Phase und enthält Coupons von einigen HIT und Edeka Märkten. Zum Auffinden der einzelnen Akzeptanzstellen gibt es eine Locator Funktion. Die Coupons werden durch den Partner acardo bereitgestellt. Nach Auswahl der Coupons werden diese gesammelt auf dem Wallet Home Screen gespeichert. Zum Einlösen wird für alle Coupons zusammen ein Barcode erzeugt, dieser wird an der Kasse gescannt oder die fünfstellige Nummer wird abgetippt.

  

Bezahlen

Die dritte Sektion ist der Bereich Payment. Hierzu benötigt man wie erwähnt, eine SIM Karte der Telekom. Es ist dann auch zwingend erforderlich, eine PIN zum Öffnen der Wallet festzulegen. Der Nutzer kann außerdem auswählen ob NFC Zahlungen nur nach Öffnen der App möglich sind oder ob das Anhalten des Handy an das Zahlterminal bereits ausreichend ist. Die Telekom verwendet dafür den Begriff Expressmodus, das Smartphone verhält sich dann wie eine kontaktlose Plastikkarte. In der Payment Sektion gibt es einen Link zur Transaktionshistorie. Diese wird aber von einer mobilen Webseite außerhalb der App geliefert.

  

Fazit

Das Facelifting ist bei beiden Wallets gelungen. Vodafone und Telekom verlegen das Gewicht in den Bereich der Mehrwertdienste. Payment ist in diesem Zusammenhang nur noch ein Teil der Wertschöpfungskette, der nicht mehr als eigenständiger Dienst beworben wird. Vielleicht wird das in naher Zukunft doch noch von den Banken übernommen.

Beitragsbild: Shutterstock

Über Rudolf Linsenbarth 91 Artikel
Rudolf Linsenbarth ist Senior Consultant für den Bereich Mobile Payment und NFC bei der COCUS Consulting GmbH. Zuvor war er 11 Jahre im Bankbereich als Senior Technical Specialist bei der TARGO IT Consulting (Crédit Mutuel Bankengruppe). Hier auf mobile zeitgeist schreibt Rudolf Linsenbarth in eigenem Namen . Mehr über Rudolf auf Twitter @Holimuk oder bei XING.

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