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20 Jahre zu spät? Die Banken entdecken Personal Finance Management

Lieber spät als nie, könnte man meinen, entdecken die Banken das Thema Personal Finance Management, kurz PFM, für sich. Jahrelang hat man den Kunden mit mehr oder weniger langweiligen Buchungslisten im Online-Banking alleine gelassen. Design, Usabilty oder innovative Funktionen waren unwichtig. Hauptsache die Grundfunktionen waren da. 

Personal Finance Management

Wer als Kunde mehr wollte, der musste sich bei Drittherstellern mit Software eindecken, sogenannten Personal Finance Management Tools, die einen mehr oder weniger gute Übersicht über die finanzielle Situation geben wollten. Dazu war aber eine Menge Handarbeit notwendig.

Mit Smartphones kamen Apps. Auch Apps mit Fokus Online-Banking. Die Banken gingen hier auch den klassischen Weg: alle Apps bieten klassisches Online-Banking, wie man es von der Webseite auch kennt. Wer mehr wollte war gezwungen alternative Apps zu nutzen.

Anwender wollen mehr

Bei den Banken scheint es langsam anzukommen, dass Anwender mehr erwarten als das klassische Online-Banking der letzten Jahre.

Allen voran die Postbank, die mit einem deutlich besseren Webinterface und Apps wie den Finanzassistent, den User begeistern wollen und schlussendlich natürlich auf der eigenen Platform halten möchte.

Die comdirect springt auf den gleichen Zug auf und bietet seit Neustem den Anwender auch “Personal Finance Management”. Die Volksbank wird in Kürze nachziehen und es bleibt nur eine Frage der Zeit bis alle großen Banken dem Anwender Personal Finance Management anbieten. Direkt im Webinterface.

So weit so gut.

Brauchen Anwender Personal Finance Management?

Brauchen die Anwender aber Personal Finance Management? Nein.

Es fehlt nicht an Auswertungen. Es fehlt an Interpretation. Der Umgang mit den eigenen Finanzen muss Spaß machen. Es geht nicht um Monatsreports. Das ist schön und gut, aber nur die halbe Miete. Das Wort Management ruft Schockstarre hervor. Niemand möchte managen. Es fehlt der Personal Finance Overview.

Das Bedürfnis ist „Überblick“ und ein emotionaler, angstfreierer Umgang mit Finanzen.

Nicht falsch verstehen, der Weg, den die Banken einschlagen, ist ein guter Anfang. Es muss aber weiter gehen, als das was gerade als Revolution im Online-Banking gefeiert wird.

Im Kontoauszug stehen eine Menge Informationen, die heute noch brach liegen. Zu wissen, dass man in der Kategorie Auto 200 EUR ausgegeben hat ist schön und gut, aber was soll man damit anfangen? Weniger Auto fahren?

Dabei könnte es so einfach sein. Um zu sparen bedarf es einer Bestandsaufnahme. Welches sind die regelmäßigen Ausgaben? Was sind die Fixkosten. Kann man diese Kosten minimieren, bleibt mehr Liquidität. Auch bevorstehende Ausgaben, die man als Anwender noch nicht auf dem Radar hat, können helfen z.B. eine geplante Anschaffung, zurück zu halten.

Die Mühlen mahlen erfahrungsgemäß etwas langsamer bei den Banken. Trotzdem scheint es einen Richtungswechsel zu geben. Ob das ausreicht, muss der Anwender für sich entscheiden.

Meiner Meinung nach nicht ;-)

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