Location Based Marketing: Viral Video schockiert Kinobesucher

texting driving

Wir alle wissen, wie gefährlich es ist, während des Autofahrens das Mobiltelefon zu bedienen. Und wohl die überwiegende Zahl von uns weiß auch, dass dies verboten ist und empfindliche Strafen nach sich ziehen kann. Und doch – wir tun es trotzdem.

Wie viele Unfälle in Deutschland durch die Nutzung von Mobiltelefonen am Steuer tatsächlich verursacht werden ist nicht untersucht. Die Versicherungswirtschaft geht von 20 Prozent aus.

Volkswagen hat mit seiner Agentur Ogilvy & Mather ein Viral-Video „Eyes on the road“ produziert, das eine Location Based Marketing Systematik nutzt und mit einem Schockeffekt auf die steigende Zahl von Autounfällen durch die Mobiltelefon-Nutzung während der Fahrt hinweisen will.

In diesem Video betreten nichts ahnende Kinobesucher in Hong Kong den Kinosaal, nehmen Platz und schauen eher gelangweilt dem Spot zu, in dem aus der Perspektive des Fahrers ein PKW eine Landstraße entlang fährt. In dem Kino ist ein „Local Broadcasting System“ installiert, das durch manuelles Bedienen an die anwesenden Kinobesucher eine Kurznachricht sendet. Jeder greift nach seinem Telefon, um nachzuschauen und genau in diesem Moment kracht der PKW an einen Baum. Zurück bleiben verwirrte Zuschauer.

Der Spot ist gut gemacht und erzielt seine Wirkung. Schaut man jedoch genauer hin zeigt sich, dass dieses Video sicherlich nicht für eine breit angelegte Kampagne gemacht wurde. Zu aufwändig ist das Kampagnendesign, wenn man in jedem Kino nicht nur das Broadcasting System aufbauen muss, sondern auch noch jemand vor Ort im richtigen Moment auf den Knopf drückt, um die SMS zu versenden.

Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie denn die SMS überhaupt ausgeliefert werden kann, wenn die Mobilfunknummern nicht vorher schon vorgelegen haben. Hier bei uns in Deutschland käme noch hinzu, dass die Zuschauer einem solchen Verfahren ausdrücklich zustimmen müssten. Damit wäre dann ein Teil der Überraschung und damit des Effekts des Spots verloren gegangen.

Ganz abgesehen davon, dass mit diesem Aufwand nur eine recht begrenzte Zahl von Menschen erreicht werden würde. Und der  eigentliche Effekt ist zudem nach dem ersten Anschauen des Spots verflogen und wird beim zweiten, dritten und vierten Ansehen kaum noch Aufmerksamkeit erzeugen.

Doch VW und Ogilvy ging es sicherlich nicht darum zu zeigen, wie Location Based Advertising oder Location Based Marketing funktioniert. Der eigentliche Effekt ist die Viralität des Videos, das auf YouTube in nur vier Tagen 5,4 Millionen Mal angesehen wurde. Jetzt sind es bereits über 26 Millionen Zugriffe. Well done, VW!

[Bild: Shutterstock]

Über Heike Scholz 429 Artikel
Nach über zehn Jahren als Strategieberaterin für internationale Unternehmen gründete die Diplom-Kauffrau 2006 mobile zeitgeist und machte es zum führenden Online-Magazin über das Mobile Business im deutschsprachigen Raum. Heute ist sie ein anerkannter und geschätzter Speaker und gehört zu den Köpfen der deutschen Internet-Szene. Weiterhin ist sie Beiratsmitglied für die Studiengänge Angewandte Informatik und Mobile Computing an der Hoschschule Worms. Als Co-Founder von ZUKUNFT DES EINKAUFENS, begleitet sie die Digitale Transformation im stationären Einzelhandel. Sie berät und trainiert Unternehmen, die sich den Herausforderungen der Digitalisierung stellen und fördert mit ihrem Engagement die Entwicklung verschiedener Branchen und Märkte.

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