BYOD hemmt die Einführung von Mobile-Device-Management-Systemen!

Mobile Device Management
Mobile Device Management. via Shutterstock

Im letzten Jahrzehnt ist die Nutzung von mobilen Endgeräten rapide angewachsen. Daraus ergeben sich neue Fragestellungen, die vor allem durch Praktiken wie BYOD hervorgerufen werden. So entstehen zusätzliche Herausforderungen für Unternehmen im Bereich der Sicherheit, Softwareverteilung und Administration von Geräten. Eine technische Möglichkeit zur Verwaltung, mobiler Endgeräte (Smartphones und Tablets) in Unternehmen stellen Mobile-Device-Management-Systeme (MDM) dar. Mobile-Device-Management-Systeme unterstützen die zentrale Steuerung von mobilen Endgeräten und Anwendungen. Sie werden Häufig als eine bzw. „die“ Lösung für BYOD (IT-Consumerization) und zur Verbesserung der Sicherheit auf mobilen Geräten gehandelt.

Aber was bewegt letztendlich IT-Manager/CIOs zur Einführung eines MDM in ihrem Unternehmen. Was sind Treiber für eine Einführung und welche Faktoren haben keinen oder sogar einen negativen Einfluss auf die Entscheidung für oder wider MDM?

Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Forschungsgruppe Kommunikations- und Kollaborationsmanagement hat zur Beantwortung dieser Fragen eine Umfrage unter 95 IT-Manager aus deutschen Unternehmen durchgeführt und diese nach Faktoren, welche die Einführung eines Mobile-Device-Management-Systems beeinflussen können befragt. Die Forscher haben dazu 7 Hypothesen aufgestellt und diese anhand der Umfragedaten überprüft:

  • Eine offizielle Erlaubnis des Unternehmens für BYOD führt dazu, dass IT-Manager sich gegen die Einführung eines MDM entscheiden.
  • Eine Vielzahl von gesetzlichen und unternehmensinternen Regelungen begünstigen die Entscheidung der IT-Manager zur Einführung eines MDM nicht.
  • Die Empfehlung zur Nutzung eines MDM durch einen Geschäftspartner oder durch ein Partnerunternehmen hat keinen signifikanten Einfluss auf die Entscheidung zur Einführung eines MDM
  • Die Größe des Unternehmens beeinflusst signifikant die Einstellung der IT-Manager zu Einführung eines MDM. In großen Unternehmen wird ein MDM-System eher eingeführt als in kleinen Unternehmen.
  • Der prozentuale Anteil des mobilen Arbeitens in einem Unternehmen beeinflusst die Entscheidung der IT-Manager für ein MDM nicht signifikant.
  • Die technische Affinität (Innovationsgrad) der Mitarbeiter hat keinen signifikanten Einfluss auf die Entscheidung der IT-Manager zur Einführung eines MDM.
  • Größter Treiber für die Einführung eines MDM sind die Funktionen zur Erhöhung der Sicherheit (signifikant). Weitere Funktionen zur Inventarisierung, Administration und App-Management haben keinen Einfluss auf die Entscheidung zur Einführung eines MDM

Fazit:  Überraschend ist vor allem das BYOD die Entscheidung zur Einführung eines MDM negativ beeinflusst. Wobei doch grade durch BYOD die Heterogenität der Gerätelandschaft noch zunehmen wird und die Sicherheitsrisiken und der Administrationsaufwand üblicherweise steigen. Dahinter steckt jedoch vermutlich, dass grade Unternehmen die BYOD erlauben (Erlaubnis kommt in der Regel auch vom IT-Manager, CIO) den Mitarbeitern auch eine größere Autonomie und Eigenverantwortlichkeit zu sprechen, sowie tendenziell eine Kultur vorherrscht, die nicht durch Kontrolle geprägt ist. Daher erscheint es für diese Unternehmen aus Sicht des IT-Managers nicht sinnvoll ein MDM einzuführen, trotz der objektiv gesteigerten Notwendigkeit. Darüber hinaus scheint diese These grundsätzlich eher für Unternehmen mit einer geringen Mitarbeiterzahl zuzutreffen.

Kontrollvariablen:

  • Branchen: Telekommunikation und IT (27%), Produktion (12%), Logistik (5%) und Tourismus (5%), Rest sonstige
  • Unternehmensgröße:  < 50 Mitarbeiter (25%), 50-1000 Mitarbeiter (49%), > 1000 Mitarbeiter (26%)
Über Tobias Brockmann 7 Artikel
Tobias Brockmann ist Managing Director des Competence Centers Connected Organization an der Universität Münster. Er promoviert im Bereich Mobile Enterprise und Social Software und ist als Dozent und Berater für die Themen Social Media und Mobile Services tätig.

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