Mobile Payment Reality Check – Viel Glück!

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Ist es eine gute Idee in eine neue Mobile Payment Initiative zu investieren? Auf dem Markt drängeln sich bereits unzählige Unternehmen, immer mehr kommen dazu. Der Kuchen den es zu verteilen gibt, ist bei weitem nicht so groß, wie die Hoffnungen aller Aspriranten zusammen. Was sind die Überlebenskriterien, damit eine Idee überhaupt  zum Markterfolg werden kann?

Mobile Payment via Shutterstock

Jedes Unternehmen, das auch nur mit dem Gedanken spielt sich in diesem Markt zu positionieren, sollte sich laut Nick Holland, Senior Payments Analyst bei Javelin Strategy & Research acht Fragen stellen – oder lieber gleich die Finger davon lassen. Auch die kürzlich auf mz erschienene Mobile Payment SWOT Serie stellte ähnliche Fragen und bewertete die Chancen unterschiedlicher Anbieterkategorien mit Bezug auf Deutschland.

Für den US Markt stellt Javelin Strategy seinen Reality Check in einem Blogbeitrag vor – aber der gilt in weiten Teilen ebenso hierzulande. Jeder der sich finanziell, intellektuell oder emotional in einem neuen Payment Abenteuer investieren möchte, sollte folgende Checklist abarbeiten:

1. Wird irgendein Problem gelöst? Kann der angestrebte Service eine Aufgabe besser lösen, als alles was bisher schon gut funktioniert? Kurz: ist es deutlich schneller, besser, bequemer als Bargeld oder eine Plastikkarte aus der Tasche zu ziehen? Wenn ja, weiter zu Frage 2.

2. Basiert die Lösung auf Technologien, die bereits im Massenmarkt verfügbar sind und im Alltagsleben von Smartphonekunden und Händlern vorhanden sind? Wenn ja, dann weiter bei 4. Bei Nein könnte es eine zweite Chance mit Frage 3 geben.

3. Muss der Konsument oder Händler in ein neues Gerät investieren? Bei Nein oder wenn nur der Händler etwas beschaffen muss, dann weiter mit 4. Sollte der Kunde für etwas bezahlen sollen, dann kann man es gleich vergessen und besser aussteigen.

4. Gibt es ein solides ROI Modell, damit der Händler ein neues Gerät anschafft? Ergeben sich neue Einnahmequellen oder lassen sich Kosten reduzieren? Dann weiter zu 5. Ohne einen handfesten Beweis, dass das Investment lohnenswert ist, wird kein Händler Geld dafür in die Hand nehmen

5. Wurde eine Due Diligence durchgeführt, ob ähnliche Geräte oder Lösungen bereits existiert haben und wie der Erfolgsverlauf war? Ein genauer Rückblick in die letzten zwei Jahrzehnte wird von Nick Holland empfohlen. Denn wenn die Idee so einzigartig ist, warum ist dann noch nie jemand vorher darauf gekommen? Wer hier immer noch der Meinung ist, die neue Idee ist besser als alles zuvor, der möge zu Frage 6 übergehen.

6. Wurde das regulatorische und technologische Umfeld analysiert, um festzustellen, ob die Lösung a) legal ist und b) mögliche gesetzliche und technologische Entwicklungen schadlos überstehen kann. Bei Antwort mit JA geht weiter mit 7.

7. Glückwunsch, es sieht nach einer Lösung aus, die ein potentiell funktionierendes Business Modell aufweist. Jetzt müssen nur noch issuing banks, card networks, payment processors, acquirers, retailers, regulators and, last but not least, consumers überzeugt werden, es auch zu nutzen. Weiter mit 8.

8. Wollen Sie immer noch in dieses neue Payment Business einsteigen? Wenn ja, dann viel Glück.

Diese Checkliste ist in noch ausführlicherer Form auf dem Blog von Javelin Strategy & Research in englischer Sprache verfügbar.

 

Über Maike Strudthoff 95 Artikel
Maike Strudthoff unterstützt Unternehmen Innovation neu zu denken, schneller zu agieren und sich konsequent auf den Nutzer-Kunden auszurichten. Ihr Schwerpunkt liegt auf digitalen Services sowie Commerce & Payment 4.0. Sie unterstützt seit über 8 Jahren Unternehmen in Europa, die Zukunft der Digitalisierung zu antizipieren und für sich zu gestalten – nahe am Kunden und mit schlanken Methoden (Design Thinking, Co-Creation, Lean Principles, …). Als Gründerin des JumpNext Netzwerks verbindet Maike Strudthoff Menschen mit unterschiedlichsten Perspektiven, um Inspiration für Neues entstehen zu lassen. Sie beobachtet und analysiert Innovationen und disruptive Unternehmen rund um die Welt. Sie trägt die Erkenntnisse in Workshops und Keynote Vorträgen weiter. Regelmäßig veröffentlicht sie Beiträge über Mobile Payment in Online und Offline Medien sowie Buchbeiträgen. Digitale Innovation ist nicht nur ihre Arbeit, sondern auch ihre persönliche Leidenschaft. Zuvor hat Maike Strudthoff 12 Jahre für eine führende Unternehmensberatung, in einer internationalen Bankgruppe sowie in einem Startup in London gearbeitet. Mehr über Maike auf XING, ihrer Website oder per Mail

1 Kommentar

  1. Sehr gute Zusammenfassung der Aufgaben & Probleme wenn es darum geht ein Payment Ökosystem zu schaffen, bei dem es – wenn es denn gelingen soll – um mehr als nur Payment geht.

    Nichtsdestotrotz machen Lösungen wie von valuephone, Yapital etc. Sinn, denn es gilt ja gute Lösungen dem Kunden schmackhaft und den/einen konkreten Kundennutzen lebendig werden zu lassen.

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  1. Mobile Monday Düsseldorf - Geballte Startup Power für Payments & Wallets | mobile zeitgeist

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