ARD und ZDF als Livestream für Desktop und Mobile

ARD und ZDF als Livestream

Alle reden vom Second Screen. Jetzt kommt aber erstmal der First Screen auf den Desktop bzw Handy-Screen. Nachdem es in den letzten Jahren wilde Diskussionen und Verbote der Online-Inhalte, Apps und Mediatheken gab, ist seit Anfang des Jahres das öffentlich-rechtliche Fernsehen von ARD und – seit gestern – von ZDF als Livestream zu sehen. Innerhalb der Mediatheken wird das Live-Programm der Haupt- sowie auch der Spartensender ZDFneo, ZDF.kultur und ZDFinfo angeboten. 

Wir wissen ja, dass das öffentlich-rechtliche Programm durch den Rundfunkstaatsvertrag geregelt ist. Da drin steht jedoch auch:

Für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sind Bestand und Entwicklung zu gewährleisten. Dazu gehört seine Teilhabe an allen neuen technischen Möglichkeiten in der Herstellung und zur Verbreitung […]

Daher wurde es nun auch höchste Zeit, sich mit den neuen technischen Möglichkeiten auseinander zu setzen und ein entsprechendes Angebot aufzustellen. Die Mediatheken bestehen schon länger und waren bisher auch schon mobil nutzbar.

Mit der letzten Änderung des Rundfunkstaatsvertrags sind viele Inhalte nur noch für einen begrenzten Zeitraum im Internet verfügbar – nämlich 7 Tage, Berichten über sportliche Großereignisse sogar nur 24 Stunden.

Neu ist nun das Live-Programm von ARD (3.1.2013) und ZDF (12.2.2013). Mit dem Desktop kann man direkt über die Seite http://live.zdf.de/Start die aktuelle Sendung starten.

Für den mobilen Genuss über Smartphones oder Tablets gibt es die Webapp, die man unter http://webapp.zdf.de/mediathek aufrufen kann.

Das Erste war mit ihrem Start im Januar sogar früher dran und kann über http://live.daserste.de oder mit mobilen Geräten über http://m.daserste.de aufgerufen werden. Das Angebot wurde „aufgrund der hohen Nachfrage und der intensiven Nutzung“ ausgebaut und eben um den Live-Programm ergänzt. Dieser scheint auch gut anzukommen. Der Livestream wurde laut ARD-Angaben im Januar durchschnittlich mehr als 400.000 pro Woche abgerufen, auch wenn nicht das wirklich alle Sendungen live übertragen werden: aus urheber-rechtlichen Gründen werden einige ausländische und ältere Spielfilme, Musiksendungen sowie das Magazin „Brisant“ nicht gezeigt. Außerdem sei die Bundesliga-Ausgabe der „Sportschau“ erst ab der kommenden Saison im Livestream verfügbar.

    

Mit den Livestreams schafft man zwar noch keinen revolutionären Meilenstein, aber es ist ein kleiner weiterer Schritt in die richtige Richtung, der langsam auch notwendig war. Das Gezerre um das digitale Angebot der Sender steht uns, meiner Meinung nach, nicht sonderlich gut.

Prinzipiell könnte man in dem Kontext noch die Debatten über Urheberrecht und über Sinn oder Unsinn der GEZ starten, … was aber wahrscheinlich wieder typisch Deutsch wäre. Debatten statt Lösungen. Nicht dass ich was gegen Urheberschutz hätte. Als Musiker schätze ich es. Aber nicht wenn man es als Kontrollinstanz nutzt, sondern als Werkzeug zur Förderung von (kreativen) Arbeiten.

In anderen Ländern, wie z.B. den USA, weitet sich derweil nämlich das Angebot um Mobile TV und Live TV auf dem mobile Device rasant aus.

Über Goran Minov 31 Artikel
Nach Stationen als Online-Projektmanager und Senior Konzeptioner ist Goran heute als Schnittstelle zwischen Kreation, Strategie und Kundenberatung nun seit 2010 als Emerging Media Manager bei MRM Frankfurt tätig, wo er das Ohr auf der Schiene hat und nach Innovationen und Trends Ausschau hält.

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