8 Tipps für erfolgreiche Medien Apps

Unknown

Im Sommer letzten Jahres konnte ich Linda Gerner bei ihrer Master-Thesis zum Thema „Journalismus für Smartphones“, die sie im Rahmen ihres Masterstudiengangs Journalismus an der Hamburg Media School geschrieben hat, mit einem Experten-Interview helfen.

Linda war so nett, die zentralen Ergebnisse ihrer Arbeit in acht Thesen für mobile zeitgeist zusammen zu fassen:

Der Journalismus kommt seinen Nutzern mit seinen Produkten für Smartphones körperlich näher, er muss sich daher  auch ihrem Denken und Fühlen nähern. Die Medienbranche steht im Wandel, die technischen Entwicklungen bieten vollkommen neue Möglichkeiten. Nun gilt es, diese zu nutzen und auf den Nutzer des mobilen Internets zuzugehen.

Bloß wie? Gibt es trotz der unterschiedlichen Voraussetzungen der Marke (Budget, Zielgruppe, Digitalstrategie et cetera) grundlegende Faktoren, die zum Erfolg einer App beitragen?

1. Mehrwert liefern

Nicht jedes Medium muss seinen Nutzern eine native App im App-Store anbieten, denn für das bloße Abbilden der Webseiteninhalte auf dem Smartphone kann eine mobile Seite ausreichen. Die Entwicklung einer nativen App macht nur Sinn, wenn die native App gegenüber der mobilen Seite einen deutlichen Mehrwert liefert. Noch können bei nativen Apps technisch mehr Funktionen zur Verfügung gestellt werden.

2. Technische Grundlagen erfüllen

Die App muss absolut fehlerfrei funktionieren und zudem die neuesten Touchscreen-spezifischen Funktionen bieten, denn der User ist an gewisse Standards und an eine intuitive Bedienung gewöhnt. Außerdem gibt es die App am besten nicht nur für die neuesten Versionen von iOS, Android und Windows Phone sondern auch für die älteren.

3. Erwartungen der Nutzer erfüllen

Der App-Anbieter muss die Erwartungen seiner potenziellen Kunden kennenlernen (beispielsweise durch Umfragen) und innerhalb der App exakt erfüllen. Auch die App-Beschreibung im Store muss mit dem tatsächlichen Angebot möglichst genau übereinstimmen.

4. App mehrfach täglich aktualisieren

Die App muss noch aktueller sein als die Webseite des Nachrichtenmagazins, denn das Smartphone wird zum ersten Kanal der User. Breakingnews müssen daher sofort in der App erscheinen und neu hinzugekommene Informationen sollten in Artikel eingefügt werden. Besonders gut funktionieren Live-Berichterstattungen, beispielsweise Live-Ticker. Für Push Notifications gilt: Die Meldung muss erstens extrem relevant sein und zweitens extrem neu, das heißt, das Medium sollte die Meldung entweder als Erster losschicken oder gar nicht.

5. Webseiten-Inhalte für die App aufbereiten

Viele User erwarten die Webseiten-Inhalte auch in der App und für die Redaktion ist es einfach, den vorhandenen Content zu nutzen. Doch die Inhalte werden dem Lesen auf Smartphones im Idealfall angepasst: Sehr lange Inhalte werden eventuell gekürzt, anders aufgeteilt (beispielsweise als Serie) oder anders dargestellt. Wichtig sind Verlinkungen zu ähnlichen Inhalten und zu Social Media.

6. Inhalte der Tagesnutzung anpassen

Smartphones werden immer und überall gebraucht, daher unterscheidet sich die Nutzung im Laufe eines Tages. App-Anbieter müssen lernen, wann und wo ihre Nutzer die App wofür benutzen. Ein Beispiel: Mogens früh im Bett liest ein User, welche Themen am Tag anstehen. In seiner Mittagspause liest er aktuelle Nachrichten. Abends liegt er auf dem Sofa, schaut ein Sport-Ereignis im Fernsehen an und verfolgt den Live-Ticker dazu (Second Screen-Nutzung).

7. Formate mit neuem Storytelling entwickeln

Zwar bleibt nach wie vor Text das am meisten genutzte Format. Doch auch neue Formate mit einem nie dagewesenen Storytelling lassen sich umsetzen. Wer im Ranking nicht zurückfallen will, sollte sich also auch über Zeitstrahlen, Grafiken, Karten und Ähnliches Gedanken machen. Positiv honoriert werden eigene Formate, die nur mit der einen Marke verbunden werden (zum Beispiel das Schüttel-Girl der Bild-App).

8. Eine/n App-Redakteur/in einstellen

Es muss jemanden geben, der täglich für die Erfüllung der Punkte 1 bis 7 zuständig ist.

Die Interviepartner (alphabetisch):
Meinolf Ellers, Geschäftsführer der dpa-Infocom
Christian Golecki, Leiter Plattform Management bei Bild.de
Anja Sander-Krippner, Leiterin Sales Mobile bei G+J Electronic Media Sales
Heiko Scherer, Head of MediaLab bei KircherBurkhardt
Heike Scholz, Gründerin von mobile-zeitgeist.com
Birger Veit, Mitbegründer und Geschäftsführer von Cellular
Ewald Wessling, Dozent für neue Kommunikationsformen an der Hochschule Hannover und Unternehmensberater

Über Heike Scholz 429 Artikel
Nach über zehn Jahren als Strategieberaterin für internationale Unternehmen gründete die Diplom-Kauffrau 2006 mobile zeitgeist und machte es zum führenden Online-Magazin über das Mobile Business im deutschsprachigen Raum. Heute ist sie ein anerkannter und geschätzter Speaker und gehört zu den Köpfen der deutschen Internet-Szene. Weiterhin ist sie Beiratsmitglied für die Studiengänge Angewandte Informatik und Mobile Computing an der Hoschschule Worms. Als Co-Founder von ZUKUNFT DES EINKAUFENS, begleitet sie die Digitale Transformation im stationären Einzelhandel. Sie berät und trainiert Unternehmen, die sich den Herausforderungen der Digitalisierung stellen und fördert mit ihrem Engagement die Entwicklung verschiedener Branchen und Märkte.

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