Der Mobile Health Markt: Trends und Entwicklungen

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Einer der größten Wachstumsmärkte, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit, ist der Gesundheitssektor. Motor dieser Entwicklung sind der demografische Wandel und das Streben der Menschen nach Gesundheit und Wohlgefühl.

Nicht nur die klassische medizin- und gesundheitsorientierte Branche profitiert von diesem Trend. Zunehmend nutzen neue Player im „zweiten Gesundheitsmarkt“ die vielfältigen Marktchancen. eHealth Technologien aus den Bereichen IKT und Medizintechnik werden hier zum Bindeglied zwischen Anbietern von Gesundheitsdienstleistungen und Gesunden, Kranken, Kunden oder Patienten.

Als zunehmend wichtiger Teilbereich des Themas eHealth gilt mHealth oder Mobile Health (Gesundheitsdienstleistungen durch mobile Endgeräte, wie Smart Phones, Patient Monitoring Devices o.ä.). Auch der Arbeitskreis eHealth des BITKOM sowie diverse Partnerunternehmen unter dem Vorsitz von Dr. Axel Wehmeier, Leiter des Konzerngeschäftsfelds „Gesundheit“ T-Systems, hat als einen Themenschwerpunkt Mobile Health und Health Apps definiert.

GSMA prognostiziert Mobile Health Markt Umsätze von 23 Mrd. Dollar in 2017

Die GSMA (weltweite Industrievereinigung der GSM-Mobilfunkanbieter) prognostiziert einen Anstieg der Umsätze des globalen Mobile Health Marktes auf 23 Milliarden US Dollar bis 2017. Es wird erwartet, dass der europäische Markt dabei mit Umsätzen von 6,9 Mrd. Dollar noch vor dem nordamerikanischen Markt mit 6,5 Mrd. US Dollar liegen wird.

1,3 Mrd. US Dollar: Der Markt für mHealth-Apps im Jahr 2012

Doch schon heute zeigt ein Blick auf den Markt mobiler Health Apps einen mehr als positiven Trend. Von 2010 auf 2011 haben sich die globalen Umsätze für mobile Health Apps von 104 Mio. Dollar auf 718 Mio. Dollar fast versiebenfacht, so die Marktforscher des deutschen Mobile Research Spezialisten research2guidance.

Für 2012 wird immerhin noch eine Verdoppelung des Wachstums auf 1,3 Mrd. US Dollar erwartet. Auch die Zahl der User, die mindestens eine mobile Health App heruntergeladen haben, soll sich von 124 Mio. Usern in 2011 auf 247 Mio. User in 2012 verdoppeln. Wie viele dieser User die heruntergeladenen Apps dann auch wirklich nutzen, steht auf einem anderen Blatt.

Zahl der Health Apps liegt zwischen 15.000 und 20.000 weltweit

In den Bereichen Gesundheit und Fitness ist ein regelrechter Wildwuchs an Apps entstanden. Laut Hightech-Verband BITKOM hat sich Zahl der Gesundheits-Apps seit 2010 fast verdreifacht und lag in 2011 bei etwa 15.000. Das US-amerikanische Unternehmen Happtique (Mobile App Store für medizinisches Fachpersonal) geht gar von 20.000 Health Apps aus.

Laut einer Untersuchung des Online Nachrichtendienstes mobihealthnews.com lag allein die Zahl der iphone Apps in den Bereich Gesundheit, Fitness und Krankheitssupport bei 9.000 im letzten Jahr. 2012 soll sich diese Zahl bereits auf 13.000 erhöhen. Der Durchschnittspreis einer Bezahl Health App habe sich dabei von 2,77 Dollar in 2010 auf 3,21 Dollar in 2011 erhöht.

Mehr als ein Drittel der iphone Apps aus den Bereichen Cardio Fitness, Ernährung und Diät, Stress und Entspannung

Mit 16 Prozent führt die Kategorie der Cardio Fitness Apps, im Speziellen der Running Apps, das Feld der Health Apps an. Ernährung und Diät Apps liegen mit 14 Prozent auf Platz 2, die Kategorie der Stress und Entspannungs-Apps mit elf Prozent auf Platz 3 der Health Apps.

Weitere Bereiche sind Frauengesundheit, Krafttraining, mentale Gesundheit, chronische Krankheiten sowie Schlaf. (siehe Grafik) Daraus lässt sich ableiten, dass Frauen die Hauptkonsumentengruppe bei Gesundheits-Apps sind. Auf der Suche nach Support- und Überwachung für einen gesunden, schlanken und fitten Körper und Geist scheint sich das Smartphone zum allgegenwärtigen Allround-Begleiter zu entwickeln.

Laut WHO-Bericht Großbritannien beim Einsatz von mHealth führend, Deutschland belegt nur Mittelplatz

Zu guter letzt noch ein Blick auf die staatlichen Initiativen im Bereich mHealth. Eine 2011 veröffentlichte Studie der World Health Organization (WHO) zum Thema mHealth: New Horizons for health through mobile technologies untersucht den Status quo der mHealth Entwicklungen in 112 Ländern (basierend auf Untersuchungsergebnissen aus dem Jahr 2009). Immerhin 83 Prozent der befragten Regierungen unterstützen zumindest eine Nutzung von Mobiltelefonen für Gesundheitsdienste.

Die Studie untersuchte die mHealth Entwicklungen in 14 Kategorien (siehe Grafik), wie z.B. Gesundheits-Call-Center, gebührenfreie Notfalltelefon-Dienste, Notfälle und Katastrophen, mobile Telemedizin, Terminerinnerungen. Die vier am häufigsten gemeldeten Initiativen sind Gesundheits-Call-Center (59 Prozent), kostenlose Notfall-Handy-Dienste (55 Prozent), der Einsatz von mobiler Kommunikation bei Katastrophen (54 Prozent) und mobile Telemedizin-Dienste (49 Prozent). Großbritannien ist laut WHO im Bereich mHealth führend, Deutschland belegte nur einen Mittelplatz.

Die populärsten mHealth Pilotprogramme beinhalten Patientenüberwachung, Therapie-Einhaltung, mobile Telemedizin und Patientenakten. Als größte Hindernisse bei der Implementierung von mHealth Diensten wurden konkurrierende Priorisierungen und fehlende Unterstützung innerhalb der jeweiligen Gesundheitssystems sowie Rechtsfragen im Bereich Sicherheit und Datenschutz genannt.

Fazit

Im Bereich eHealth ist der Markt mobiler Gesundheitsdienste ein Wachstumssegment. Anbieter aus dem ersten und zweiten Gesundheitsmarkt sowie branchenfremde Player wie Technologieunternehmen- und Provider antworten mit einer Vielzahl von Angeboten auf die Bedürfnisse der Konsumenten. Im Wildwuchs der Health Apps wird sich zukünftig die Spreu vom Weizen trennen, ob nun durch Userbewertungen oder eingeführte Branchenstandards und Zertifizierungen. Die Implementierung von eHealth und mHealth Initiativen im staatlichen Gesundheitssystem stecken noch in den Kinderschuhen. Trotz großer Hürden werden demografischer Wandel, der Zwang zur Kosteneinsparung, die zunehmende Selbstverantwortung sowie der rasante technologische Wandel zu Treibern der Entwicklung.

Über die Autorin: Sabine Koppe arbeitet als Trend & Strategie Beraterin in Berlin. Seit 2007 berät sie globale Marken, zunächst als Consultant beim Hamburger Trendbüro und seit 2011 als Freelancerin. Sabine Koppe unterstützt Unternehmen dabei, Business Opportunities zu entdecken und diese in kreative Konzepte, zukunftsfähige Strategien und innovative Erfahrungen für Marken, Kommunikation und Produkte zu übersetzen. Ihr Themenfokus liegt auf den Bereichen Health, Food & Beverages, Sustainability, Urban Living, Communication, Retail, Digital Lifestyle und Innovation.

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